Textile Installation "Streifengang"

Die textile Installation „Streifengang“ besteht aus vernähten Stoffstreifen. Die Streifen stehen für die stigmatisierende Häftlingskleidung der Gefangenen. Der Kern der Installation füllt die Fensterwand einer Zelle aus und zeigt die Silhouette eines Gefangenen, dessen Umrisse und damit Individualität in den Streifen der Wand aufgehen.

Einige der farbigen Stoffstreifen gelangen nach draußen in den Gefängnishof, wo der Besucher in der monotonen Fensterfront ein Fenster mit den heraushängenden farbigen Stoffstreifen sehen kann. Die Wünsche und Hoffnungen des Inhaftierten durchdringen so symbolisch die Gefängnismauern.

Ein weiterer einzelner Stoffstreifen führt vom Gefängnistor bis zur Zelle. Der Weg aus dem Verantwortungsbereich der Öffentlichkeit in die Einsamkeit einer Zelle ist damit direkt nachvollziehbar.

„Streifengang“ steht für den Gang des „Gestreiften“ in die Haft, aber auch für die Kontrolle durch das Wachpersonal, welches im permanenten Streifengang für die sichere Verwahrung des Insassen sorgt.

Das textile Material entwickelt durch seine Beschaffenheit eine eigene Aussagekraft. Farblose grobe Stoffe wechseln mit bunten leichten Textilien. Stoffe aus DDR-Produktion sowie Ärmelstreifen des MfS sind selbst Artefakte und verstärken den künstlerischen Ausdruck der textilen Installation.